

Geschichte
Mauterndorf: Die älteste Marktgemeinde im Land Salzburg. Mauterndorf besitzt seit 1217 das Marktrecht.
Zum Schutz des Marktes ließ das Salzburger Domkapitel im 13. Jahrhundert an der damaligen Mautstation die Burg Mauterndorf errichten. Das Fischerkeusche genannte Haus ist das alte Jägerhaus der Burg. Der „Hofjäger“ war der Besitzer und das Haus wird seit 1556 beschrieben. Seit 1687 wird beschrieben, dass der Besitzer sowohl Jäger als auch Fischer war.
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Die Burg Mauterndorf befand sich ca. 1700 im Besitz des DomsKapitel bis 1806, als es Staatseigentum wurde und als Verwaltungszentrum fungierte. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts war es zunehmend vom Verfall bedroht: 1894 wurde es von dem reichen Berliner Arzt Dr. Hermann von Epenstein übernommen, der aus einer jüdischen Familie stammte. Er erwarb es und baute es mit großem Aufwand auf. Nach der Renovierung wurde das Schloss zu einem beliebten Treffpunkt für alle Personen von Rang und Status.
Dr. von Epenstein hatte zahlreiche Patenkinder, eines davon hieß Hermann Göring. Er war später einer der bedeutendsten Personen des Nazi-Regims von 1933 - 1945. Zwischen 1898 und 1912 verbrachten er und die anderen Kinder der Familie Göring zusammen mit ihren Eltern regelmäßig ihre Sommerferien auf Schloss Mauterndorf oder im Schlossmeierhaus (das schöne Haus direkt unter dem Schloss, das auch Dr. Epenstein gehörte). Auch später besuchten häufig Mitglieder der Familie Göring Mauterndorf. Insbesondere sein jüngerer Bruder Albert hatte eine sehr enge Beziehung zu Dr. Hermann von Epenstein.
Die „Fischerkeusche“ wurde 1903 von Dr. Hermann von Epenstein erworben und von Mitarbeitern bewohnt. Nachdem Dr. Hermann von Epenstein 1934 starb und seine viel jüngere Frau Elisabeth (Lilli) allein blieb, wurde die „Fischerkeusche“ vorübergehend auch von Dr. Hermann von Epensteins Schwiegermutter bewohnt. Elisabeth war Alleinerbin des gesamten Besitzes von Dr. Hermann von Epenstein.
1939 wurde Elisabeth im Alter von 52 Jahren tot in ihrem Bett im Schlossmeierhaus aufgefunden. In ihrem Testament stand, dass die Burg Mauterndorf an Hermann Göring fallen sollte. Er war bis 1946 Eigentümer des Schlosses. Er verbrachte wenig Zeit in Mauterndorf, versteckte sich jedoch im April 1945 im Schloss Mauterndorf, bis er Anfang Mai 1945 von den Amerikanern inhaftiert wurde Der Besitzanspruch auf die Burg Mauterndorf endete.
Seit 1952 waren die Verwandten von Elisabeth Epenstein wieder Eigentümer, bis das Land Salzburg 1967 die Burganlage erwarb. Die „Fischerkeusche“ blieb bis 1973 im Besitz der Familie von Elisabeth Epenstein.
Die Geschichte Mauterndorfs im letzten Jahrhundert ist eng mit den Familien Epenstein und Göring verbunden. Hanno Bayrs Buch zu dieser Geschichte ist lesenswert. Und man stellt sich die Frage, was man aus der Geschichte lernen kann. Die „Fischerkeusche“ wurde von den jetzigen Eigentümern komplett renoviert. Sie gaben den neu gebauten Wohnungen Namen. Diese Namen erinnern an historische Helden, darunter zwei Menschen, die im Zweiten Weltkrieg den Mut hatten, gegen den Nationalsozialismus zu kämpfen (Dietrich Bonhoeffer und Corrie ten Boom).
Infos: Ortschronik Mauterndorf, 2017 und Hanno Bayr, Berlin trifft Mauterndorf, 2017